Schwerin, 21. Mai 2025 – Die Zahl der Hautkrebsfälle in Mecklenburg-Vorpommern ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Seit 2005 hat sich die Zahl der Diagnosen von schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom) nahezu verdoppelt, bei weißem Hautkrebs (nicht-melanotischer Hautkrebs) sogar fast verdreifacht. Das zeigt der aktuelle Arztreport der BARMER. Im Jahr 2023 erhielten demnach mehr als 7.800 Menschen in Mecklenburg-Vorpommern die Diagnose schwarzer Hautkrebs. Im Vergleich dazu waren es noch rund 4.000 Betroffene im Jahr 2005. Noch gravierender ist der Anstieg bei weißem Hautkrebs: Hier wurden 2023 rund 41.700 Fälle dokumentiert, während es 2005 noch etwa 14.600 waren. Besonders betroffen ist laut Report die sogenannte Baby-Boomer-Generation. „Schwere Sonnenbrände in jungen Jahren hinterlassen bleibende Hautschäden. Heute zeigen sich die Spätfolgen einer Zeit, in der Sonnenbaden ohne UV-Schutz weit verbreitet war“, sagt Henning Kutzbach, Landesgeschäftsführer der BARMER in Mecklenburg-Vorpommern. Es sei zu befürchten, dass die Zahl der Betroffenen mit zunehmenden Alter noch weiter steige.
Höheres Hautkrebsrisiko der Baby-Boomer-Generation
Eine Querschnittsanalyse der Generationen im Report belegt ein deutlich erhöhtes Hautkrebs-Risiko für die Baby-Boomer-Generation. Das zeigt sich beispielhaft an der Betroffenheit von Frauen im Alter von 55 bis 59 Jahren mit Geburt zwischen 1964 bis 1968. Diese Generation hat eine ähnlich hohe Betroffenheit bei schwarzen Hautkrebs wie Frauen, die bereits fünf bis 15 Jahre älter sind. „Die Gründe für diese Kohorteneffekte lassen sich aus der Analyse selbst nicht ableiten. Mögliche Ursachen könnten jedoch in unterschiedlichen Verhaltensmustern der Generationen liegen“, so Henning Kutzbach. So dürften übermäßige ,Sonnenbäder‘ in der Kriegs- und ersten Nachkriegsgeneration eher selten gewesen sein. Spätestens ab Mitte der 1960er-Jahre seien Sommerurlaube in südlichen Ländern im Trend und Kinder dort oftmals ungeschützt der starken Sonnenstrahlung ausgesetzt gewesen. Ab den 1980er-Jahren erlebten zudem Solarien einen Boom. „Die Haut vergisst nie. Unsere Analyse zeigt nun deutlich das Resultat eines sorglosen Umgangs mit UV-Strahlung“, sagt der BARMER-Landeschef.
MV trauriger Spitzenreiter bei weißen Hautkrebs
Im Vergleich der Bundesländer zeigt der Report, dass Mecklenburg-Vorpommern bundesweit die höchste Betroffenheit von weißem Hautkrebs hat. Von 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern leiden 2.563 an der Erkrankung. Auch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben eine hohe Betroffenheit bei nicht-melanotischem Hautkrebs. Die geringste Rate gibt es in den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg. Von schwarzem Hautkrebs sind in Mecklenburg-Vorpommern 481 je 100.000 Einwohner betroffen. Das entspricht in etwa dem Bundesmittelwert (495 je 100.000 Einwohner). Auffällig ist, dass es auch bei schwarzen Hautkrebs in den Stadtstaaten die niedrigste Betroffenheit gibt. „Aus unseren Routinedaten lassen sich Unterschiede in der lokalen Verbreitung von Hautkrebs darstellen. Die Analyse gibt aber keine Antwort, warum dies so ist“, so Kutzbach.
Männer im höheren Alter erkranken häufiger
Frauen in Mecklenburg-Vorpommern sind laut Arztreport häufiger von Hautkrebs-Erkrankungen betroffen als Männer. Im Jahr 2023 leiden von 100.000 Frauen 531 an schwarzem Hautkrebs. Bei den Männern fiel die Rate mit 430 niedriger aus. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei weißem Hautkrebs: Hier lag die Rate bei den Frauen bei 2.718 und bei den Männern bei 2.402 Betroffenen je 100.000. In den höheren Altersgruppen verändert sich die Betroffenheit nochmals: So leiden Männer ab 65 Jahren häufiger als Frauen an einem malignen Melanom, bei weißem Hautkrebs sind Männer ab 70 Jahren häufiger betroffen. Insgesamt steigt das Risiko für eine Hautkrebs-Erkrankung mit dem Alter: Die höchsten Diagnoseraten im Land gab es demnach bei beiden Hautkrebs-Erkrankungen jeweils unter Männern im Alter von 85 bis 89 Jahren. Bei schwarzen Hautkrebs lag die Betroffenheit bei 2.211, bei weißen Hautkrebs bei 18.383 je 100.000.
Früherkennung kann Leben retten
Ein Grund für den Anstieg der Hautkrebs-Diagnosen ist auch die Einführung eines Hautkrebs-Screenings für GKV-Versicherte ab 35 Jahren im Jahr 2008. Auch wenn die Zahl der ambulanten und stationären Behandlungsfälle in der Folge gestiegen ist, belegen altersstandardisierte Auswertungen seit 2013 im Verhältnis einen Rückgang der Todesfälle wegen Hautkrebs. „Früherkennung kann Leben retten. Jede und jeder ist selbst in der Verantwortung, Vorsorgeuntersuchungen auf Hautkrebs wahrzunehmen, damit mögliche Erkrankungen frühzeitig erkannt und behandelt werden können“, so Kutzbach.
Service für Redaktionen
Daten zu prävalent betroffenen Personen mit einer Hautkrebsdiagnose: Interaktive Grafiken zum BARMER Arztreport – bifg
Hautkrebs-Vorsorge und Früherkennung: www.barmer.de/a000059
Früherkennung für zu Hause: So einfach geht´s: www.barmer.de/a008355
Digitaler Hautcheck in der Teledoktor-App: www.barmer.de/a008208